Oft schauen mein Opa (Ulrich, 89 Jahre) und ich uns alte Fotos an. Fotos von mir, meiner Mama,
meinen Großeltern und auch von der Heimat meines Opas Schrotz. Mein Opa fährt schon viele
Jahre mit der Wallfahrt nach Polen. Da der Wunsch immer mehr wuchs, die Heimat meines
Opas mit eigenen Augen zu sehen, entschloss ich mich, dieses Jahr mitzufahren.
Früh morgens ging es los und wir fuhren mit den Reisebus 12 ½ Stunden nach Piła, wo sich
unser Hotel befand. Während der Fahrt hatte ich gemischte Gefühle. Ich fragte mich, ob ich
mich mit den anderen Teilnehmern verstehen würde. Auf der anderen Seite freute ich mich
unheimlich auf die Zeit mit meinem Opa und auf seine Heimat.
Nachdem wir ankamen und zu Abend gegessen haben gab es eine Vorstellungsrunde, in
welcher viele Geschichten über die Erlebnisse im Krieg erzählt worden sind. Die Geschichten
berührten mich tief, weshalb wir noch einen Spaziergang am Hotel angrenzenden Fluss
machten und über die kommende Woche sprachen.
Der Montag begann mit einem gemeinsamen Spaziergang durch Piła und besuchten
Nachmittags die deutsch-kulturelle Gesellschaft, von welcher wir herzlich mit Kaffee und
Kuchen empfangen wurden. Der Tag war geprägt von vielen netten Menschen und schönen
Gesprächen.
Am Dienstag ging es mit dem Bus nach Schlochau, wo wir uns gemeinsam eine Burg und die
Innenstadt ansahen. Begleitet wurden wir von Rony und Andrzej (von der deutsch-kulturellen
Gesellschaft) die uns viel über die auf dem Weg liegenden Orte und Schlochau erzählten und
uns auch in den folgenden Tagen nach Schrotz und Rokitten begleiteten. Im Anschluss folgte
eine Stadtrundfahrt durch Piła.
Mittwochs ging es dann in die Heimat meines Opas: Schrotz. Auf dem Weg dorthin erzählte
mein Opa etwas über den Weg und über Schrotz. Als wir in Schrotz ankamen sagte mein Opa:
„Jetzt sind wir in Schrotz. Das ist mein Tag und meine Nacht. “ Dieser Satz beschrieb genau die
Liebe zu seiner Heimat und wird mir immer in Erinnerung bleiben. In der Kirche von Schrotz gab
es einen gemeinsamen Gottesdienst und nachher ein Mittagessen im Pilgerheim. Den Tag über
erzählte mein Opa mir viele Geschichten über Schrotz und seine Kindheit.
Am 4. Tag ging es nach Rokitten, wo wir Freunde meines Opas trafen und an einem
gemeinsamen Gottesdienst teilnahmen. Erneut erfuhr ich die Gastfreundschaft der Polen, als
die Freunde meines Opas und viel Schokolade und polnischen Honig schenkten.
Der letzte Tag war für jeden der Gruppe frei. Wir fuhren erneut nach Schrotz. Dort besuchten wir
das Elternhaus meines Opas, den Friedhof und liefen seinen Schulweg bis hin zu dem
außerhalb liegenden Hof, auf welche, mein Opa geboren wurde. Leider steht von dem Hof nur
noch ein Haus, welches mein Opa kennt. Trotzdem bedeutete es mir viel, dass mein Opa mit
erklärte, wo früher alles stand und was er erlebte. Anschließend besuchten wir eine Freundin
(Annelise) in deutsch Krone. Annelise hatte Kaffee und Kuchen für uns vorbereitet. Gunter (ein
weiterer Freund meines Opas) brachte uns schließlich zurück zum Hotel. Am Abend machten
wir einen letzten Spaziergang, bevor wir am Samstag früh wieder nach Hause fuhren.
Nicht nur hatte diese Fahrt mir die Heimat meines Opas und somit einen Teil von ihm gezeigt,
auch zeigte sie mir, was Liebe zur Heimat wirklich bedeutet. Alle Teilnehmer hatten eines
gemeinsam: Sie fuhren aufs Liebe nach Polen. Und sie halten zusammen. Sie erlebten
schreckliche Dinge, überstanden diese und wurden zu wunderbaren, offenen Menschen, die
ihrer Heimat stets treu bleiben.
Vom ersten Abend an habe ich mich sehr wohl in der Gruppe gefühlt. Es war, als würde man
sich schon seit Jahren kennen. Für mich persönlich war diese Fahrt eine sehr wertvolle
Erfahrung, die geprägt ist von vielen netten Menschen bis hin zum Näherkommen meines Opas
und meiner Vorfahren. Auch lernte ich, dass die Polen besonders gastfreundlich sind.
Danke an alle die mir dies ermöglicht haben!
Sie haben auch 2026 die Möglichkeit an einer Fahrt teilzunehmen.
Die gemeinsame Fahrt nach Schneidemühl ist vom 7. – 13. Juni 2026 geplant. Anmeldungen dafür nehmen wir ab sofort gern entgegen!